Shantung Seide
Shantung Seide ist nach der gleichnamigen Provinz in China benannt. Ihre Optik zeichnet sich durch natürliche Unregelmäßigkeiten und Verdickungen der Seidenfäden aus. Shantung Seide wird vor der Verarbeitung nicht vom Seidenleim entfernt, also nicht entbastet, was die unregelmäßige Oberflächenstrukur betont.
Gewinnung und Herstellung
Shantung Seide wird aus den Kokons des Maulbeerseidenspinners gewonnen, ebenso wie die bekanntere Maulbeerseide. Die Kokons werden in ein heißes Wasserbad oder in Wasserdampf gegeben, um die Larven abzutöten. Die Kokons des Maulbeerseidenspinners bestehen aus einem einzigen, langen Faden, der maschinell oder in traditionellen Betrieben von Hand abgewickelt wird, das sogenannte Abhaspeln. Auf diese Weise entsteht Haspelseide – das Fäden werden vor der Weiterverarbeitung für gewöhnlich im Wasserbad vom Seidenleim befreit, der den Kokon zusammenhält. Für die Fäden, aus denen Shantung Seide hergestellt wird, verzichtet man auf diesen Arbeitsschritt.
Die Seidenfäden werden in Leinwandbindung miteinander verwebt, wobei ein Kettfaden jeweils über und unter dem Schussfaden hindurchgeführt wird. Die Schussfäden weisen dabei die typischen Unregelmäßigkeiten auf. Shantung Seide kann dabei sowohl aus Schappeseide als auch aus Bouretteseide hergestellt werden; Schappeseide weist einen etwas höheren Glanz und weniger Fadenverdickungen auf.
Eigenschaften von Shantung Seide
Shantung Seide ähnelt optisch der Dupionseide, die aus doppelten Kokons der Seidenspinner gewonnen wird, hat weniger Glanz als Haspelseide und fasst sich etwas gröber an.
Verwendung von Shantung Seide
Shantung Seide wird vor allem in der Modeindustrie zur Herstellung von Damenoberbekleidung genutzt.