Maulbeerseide

Die Maulbeerseide gilt als die qualitativ beste und wertvollste Naturseide. Sie wird aus dem Kokon des Seidenspinners gewonnen, dessen Raupen hauptsächlich auf dem Maulbeerbaum leben und sich von dessen Blättern ernähren. Die Seidenspinneraupe spinnt ihren Kokon aus einem einzigen langen Faden – anders als etwa die Raupe des Atlasspinners, aus dessen Kokon die Fagaraseide gewonnen wird – zudem ist diese Naturseide meist reinweiß, wodurch sie sich besonders leicht einfärben lässt.

Gewinnung und Verarbeitung von Maulbeerseide

Die Maulbeerseide wird vom sogenannten Maulbeerspinner gewonnen, der dieser Seidenart auch ihren Namen verleiht. Der Kokon besteht aus einem einzelnen, langen Faden, der im Haspelverfahren abgewicket wird (Haspelseide).

Der Seidenspinner

Der Seidenspinner oder Maulbeerspinner stammt aus der Familie der Echten Spinner und ist ursprünglich in China beheimatet. Mit 3,2 bis 3,8 Zentimetern Breite gehört der Schmetterling zu den eher kleinen Falterarten. Er zeigt eine mehlgraue bis perlgraue Färbung. Seine Raupen sind nach der Häutung Grau und weisen zum Teil einen Stich ins Bräunliche, zum Teil einen Stich ins Gelblich auf. Etwa 30 bis 35 Tage nach dem Schlüpfen beginnt die Seidenspinnerraupe, sich ihren Kokon zu spinnen. Dafür gibt sie einen einzigen, langen Faden aus ihren Spinndrüsen. Diese sondern das Protein ab, aus dem schließlich der Seidenfaden besteht. Der Faden kann eine Länge von bis zu 900 Metern erreichen.

Gewinnung von Maulbeerseide

Schon früh entdeckten die Menschen die einzigartigen Eigenschaften des Seidengewebes . Bereits etwa 2800 vor Christus begann die Indus-Zivilisation in China mit der gewerbsmäßigen Seidenproduktion; etwa zur gleichen Zeit begann auch schon die Züchtung der Seidenspinnerraupen. Für die Seidenproduktion werden die versponnenen Seidenraupen in heißem Wasser oder mit Wasserdampf abgetötet, der Seidenfaden vorsichtig abgewickelt. Anschließend wird der leicht gelbliche Seidenleim, der den Kokon zusammenhält durch ein Bad in Seifenwasser entfernt, Maulbeerseide erscheint nach diesem Bad reinweiß. Dieses Verfahren, als Abhaspeln bezeichnet, wird bis heute angewendet und unterscheidet die Maulbeerseide von der Wildseide, für die Kokons von bereits geschlüpften Seidenspinnern verwendet werden. Für 250 Gramm Seidenfaden werden etwa 3.000 Kokons benötigt.

Eigenschaften

Der lange Faden, der beim Abhaspeln gewonnen wird, muss nicht noch einmal verwebt werden. Dadurch behält er eine glatte und makellose Struktur, die zu einem sehr feinen, glänzenden und glattem Eindruck des fertigen Gewebes führt. Maulbeerseide isoliert gegen Kälte und Wärme und kann bis zu einem Drittel ihres Gewichtes an Wasser aufnehmen.

Die Seidenqualität wird anhand ihres Gewichtes angegeben, das in der japanischen Einheit Momme gemessen wird. Ein Momme entspricht 4,306 g pro m².

Verwendung

Wird allgemein von Seide gesprochen, ist damit meist die Maulbeerseide gemeint. Sie gilt als die wertvollste Seidenart überhaupt und wird zu vielen unterschiedlichen Geweben weiterverarbeitet, die man nach Webart und Zwirnung der Seidenfäden unterscheidet. Zu den bekanntesten Geweben gehören Crepe de Chine, Taft, Satin oder Chiffon.

Maulbeerseide wird in der Textilindustrie zur Herstellung wertvoller und hochwertiger Oberbekleidung und Unterwäsche verwendet.

Pflegehinweise

Das feine Gewebe der Seide ist sehr empfindlich und sollte entsprechend gepflegt werden. Wie für viele andere Seidenarten auch, empfiehlt sich für Maulbeerseide die Behandlung in der chemischen Reinigung oder die Pflege per Handwäsche mit einem speziellen Seidenshampoo.