Haus der Seidenkultur

Das Haus der Seidenkultur ist ein Museum in Krefeld, in dem die Geschichte der Samt- und Seidenherstellung in der nordrhein-westfälischen Stadt erzählt wird. Das Haus in der Luisenstraße 15 ist außerdem ein Industriedenkmal.

Geschichte

Die Geschichte des Hauses der Seidenkultur beginnt 1908, als der Krefelder Unternehmer Hubert Götzes hier seine Paramenteweberei eröffnet. Als Paramtenter werden kostbare liurgische Gewänder aus italienischer und chinesischer Seide bezeichnet. Erbaut wurde das Haus bereits 1868, ebenfalls zum Zwecke der Seidenwarenherstellung. Die gesamte Architektur ist auf die Ansprüche der Textilherstellung ausgerichtet; so bieten die ausschließlich nach Süden ausgerichteten Fenster den Arbeitern an den Webstühlen ausreichend Licht.

Die Geschichte der Seidenwarenherstellung in Krefeld

Die Fertigung von Textilien in Fabriken hatte zu Ende des 19. Jahrhunderts gerade erst begonnen; zuvor arbeiteten Weber hauptsächlich von zuhause aus an der Herstellung feiner Stoffe. Die Fabriken konnten derweil mit hochtechnisierten Jacquard-Webstühlen aufwarten; acht dieser Webstühle aus dem 19. Jahrhundert sind heute im Haus der Seidenkultur zu besichtigen.

Von der Paramenterfabrik zum Museum

Selbst während der 1960er bis 1980er Jahre wurden die iliturgischen Gewänder in der Paramenterfabrik on Hubert Götzes immer noch auf den hölzernen Webstühlen hergestellt. Das entsprach zwar nicht der neuesten Technik, brachte aber eine einzigartige Qualität zu Tage. 1992 wurde der Geschäftsbetrieb in der Luisenstraße 15 schließlich eingestellt. Auf Wunsch des letzten Erben von Hubert Götzes, Erwin Maus, sollte die Kunst der Seidenwarenherstellung für die Nachwelt aber nicht verloren gehen; das Haus wurde schließlich von der Kuturstiftung NRW und der Sparkassenstiftung Krefeld erworben und im Jahr 2000 einem Förderverein übergeben. 2013 wird das Haus der Seidenkultur saniert und hat nur begrenzt geöffnet.

Die Ausstellung

Das Haus der Seidenkultur zeigt eine permanente Ausstellung, zu der unter anderem die originalen Jaquard-Webstühle gehören. Zusätzlich gibt es wechselnde aktuelle Ausstellungen, die sich mit der Geschichte der Seidenkultur und der Seidenherstellung beschäftigen.

Neben Seidengeweben und Seidenkleidung werden auch Gemälde, Zeichnungen und andere Zeitzeugnisse ausgestellt, die einen Einblick in die Seidenherstellung geben. Zu den Führungen gehören Webvorführungen an zeitgenössischen Webstühlen. Eine Filmvorführung rundet den Einblick in die Historie der Seidenherstellung ab.

Das Haus der Seidenkultur bietet auch ein spezielles Programm für Kinder und Jugendliche, das „Spülchen-Programm“, an. Junge Menschen sollen spielerisch und durch verschiedene Projekte an die Geschichte der Seide und an das Arbeiten mit Geweben herangeführt werden.